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Rund ums Hören

Der Beruf Hörakustiker – Aufgaben, Ausbildung und Karriereperspektiven 

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Verfasst von DigitaleSeiten Team
Zuletzt aktualisiert: 09. Januar 2025
Lesedauer: 6 Minuten
© peakSTOCK / istockphoto.com

Der Hörakustiker ist ein Spezialist, der Technik, Medizin und handwerkliches Geschick miteinander vereint, um Menschen mit Hörproblemen zu helfen. In einer Gesellschaft, die durch Lärmbelastung und den demografischen Wandel immer mehr auf gute Hörversorgung angewiesen ist, wird der Beruf zunehmend wichtiger. Die Tätigkeit bietet nicht nur einen sicheren Arbeitsplatz, sondern auch vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten und persönliche Erfüllung. Dieser Artikel zeigt dir, wie der Weg zum Hörakustiker aussieht, welche Aufgaben auf dich warten und welche Karrierechancen sich dir bieten. 

Die Aufgaben eines Hörakustikers: Technik, Service und Feingefühl 

Der Alltag eines Hörakustikers ist geprägt von abwechslungsreichen Tätigkeiten, die sowohl technisches Know-how als auch Einfühlungsvermögen erfordern. Ziel ist es, Menschen zu einem besseren Hörerlebnis und mehr Lebensqualität zu verhelfen. 

Zu den Hauptaufgaben eines Hörakustikers gehören: 

  • Hördiagnostik und -beratung: 
    Vor der Auswahl eines passenden Hörsystems führt der Hörakustiker verschiedene Hörtests durch, um Grad und Art des Hörverlusts zu bestimmen. Zusätzlich werden audiologische und otoskopische Befunde erhoben und bewertet. Auf Basis dieser Ergebnisse berät der Hörakustiker Kunden zu individuellen Lösungen und Hörsituationen. 
  • Anpassung und Herstellung von Hörsystemen: 
    Hörakustiker wählen geeignete Hörgeräte aus und passen sie präzise an das Hörprofil ihrer Kunden an. Hierbei erstellen sie dreidimensionale Abbilder des äußeren Ohres, um maßgefertigte Otoplastiken (Ohrpassstücke) herzustellen. Die anschließende Feinanpassung der Hörsysteme sorgt für optimalen Tragekomfort und Hörleistung.
  • Kundenbetreuung und Service: 
    Nach der Anpassung schult der Hörakustiker die Kunden im Umgang mit den Hörsystemen. Dazu gehören Einweisungen zur Bedienung, Pflege und regelmäßigen Wartung. Auch Serviceleistungen wie Nachuntersuchungen, Feinanpassungen und kleine Reparaturen gehören zum Alltag. 
  • Technische Aufgaben: 
    Neben der Herstellung und Anpassung von Hörsystemen führen Hörakustiker Reparaturen und Wartungen durch. Sie passen Hörgeräte außerdem an andere Geräte wie Fernseher, Telefone oder moderne Bluetooth-Systeme an. 
  • Kaufmännische Tätigkeiten: 
    Hörakustiker übernehmen auch organisatorische Aufgaben wie die Abrechnung mit Krankenkassen, das Erstellen von Rechnungen sowie die Planung und Durchführung von Geschäftsprozessen. 

Der Arbeitsplatz eines Hörakustikers ist vielfältig: Sie arbeiten sowohl im direkten Kundenkontakt in Verkaufsräumen als auch in Werkstätten und Akustiklaboren. Der Beruf erfordert ein gutes Gleichgewicht zwischen Technik, Kundenservice und handwerklichem Geschick. 

Die Ausbildung zum Hörakustiker: Schritt für Schritt zum Spezialisten 

Der Weg zum Hörakustiker beginnt mit einer 3-jährigen dualen Ausbildung, die praktisches Wissen im Betrieb mit theoretischem Unterricht in der Berufsschule kombiniert. Sie vermittelt alle wichtigen Kompetenzen, um Hörsysteme anzupassen und Kunden optimal zu beraten. 

Inhalte der Ausbildung

  • Anatomie und Physiologie des Gehörs: Verständnis für den Aufbau und die Funktion des menschlichen Gehörs. 
  • Audiologie und Hörtests: Durchführung von Hörmessungen zur Analyse des Hörvermögens. 
  • Hörgerätekunde: Anpassung, Programmierung und Feineinstellung von Hörsystemen. 
  • Herstellung von Otoplastiken: Maßgefertigte Ohrpassstücke für Hörgeräte und Gehörschutz anfertigen. 
  • Kundenberatung und Betreuung: Einfühlsamer Umgang mit Kunden, inklusive Serviceleistungen und Pflegehinweisen. 
  • Betriebswirtschaftliche Grundlagen: Abrechnung, Rechnungsstellung und Krankenkassenmanagement. 

Am Ende der Ausbildung steht die Gesellenprüfung, die schriftliche und praktische Teile umfasst. Sie ist der offizielle Einstieg in den Beruf und öffnet die Tür zu zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten. 

Die Kombination aus handwerklicher Praxis, technischem Wissen und Kundenorientierung macht die Ausbildung zum Hörakustiker besonders vielseitig und spannend. 

Weiterbildungsmöglichkeiten: Karriere nach der Ausbildung 

Nach der Ausbildung stehen Hörakustikern zahlreiche Möglichkeiten offen, ihre Fähigkeiten zu vertiefen und beruflich aufzusteigen. Regelmäßige Weiterbildungen sind wichtig, um auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben und zusätzliche Qualifikationen zu erwerben. 

Hörakustiker-Meister

Der Meistertitel ist die höchste Qualifikation im Handwerk und ermöglicht den Schritt in die Selbstständigkeit oder in eine Führungsposition. 

  • Dauer: Ca. 11 Monate in Vollzeit
  • Inhalte: Fachliche Vertiefung, Betriebswirtschaft und Personalführung
  • Vorteile: Befähigung zur Führung eines eigenen Betriebs und zur Ausbildung von Lehrlingen 

Spezialisierungen

Hörakustiker können sich in bestimmten Bereichen spezialisieren: 

  • Pädakustiker: Spezialisten für die Anpassung von Hörsystemen bei Kindern (121 Stunden Schulung)
  • CI-Akustiker: Experten für Cochlea-Implantate, die bei hochgradigem Hörverlust eingesetzt werden (121 Stunden Schulung)

Studium

Ein Studium bietet weitere Perspektiven, vor allem in Forschung und Entwicklung: 

  • Bachelor in Hörakustik: Praxisorientiertes Studium für Gesellen
  • Master in Hörakustik und audiologischer Technik: Vorbereitung auf anspruchsvolle Tätigkeiten in Forschung und Entwicklung

Weitere Optionen

  • Weiterbildung zum Techniker für Medizintechnik
  • Fachberater für spezielle Bereiche, z. B. Tinnitus-Management oder Implantatversorgung
  • Schulungen in Qualitätsmanagement und Betriebswirtschaft für leitende Tätigkeiten

Karriereperspektiven: Ein zukunftssicherer Beruf 

Hörakustiker haben hervorragende Zukunftsaussichten, denn die Nachfrage nach Hörlösungen steigt stetig. Gründe dafür sind der demografische Wandel und die stetigen technologischen Innovationen in der Hörakustik. 

Berufliche Aufstiegsmöglichkeiten

  • Filialleiter oder Management: Aufstieg zur Leitung eines Hörakustik-Fachbetriebs. 
  • Selbstständigkeit: Gründung eines eigenen Hörakustik-Betriebs. 
  • Forschung und Entwicklung: Arbeit bei Hörgeräteherstellern an neuen technischen Lösungen. 
  • Lehrtätigkeit: Ausbildung von Nachwuchskräften an Berufsschulen oder Hochschulen. 

Ein regelmäßiger Blick auf aktuelle Trends und Weiterbildungen ermöglicht Hörakustikern, stets am Puls der Zeit zu bleiben. Mit wachsender Erfahrung und Zusatzqualifikationen können sie in verantwortungsvollere Positionen aufsteigen und ihr Einkommen verbessern. 



Fazit: Ein Beruf für Technikbegeisterte mit Herz 

Der Beruf des Hörakustikers verbindet technisches Fachwissen mit handwerklichem Geschick und Menschlichkeit. Er bietet eine spannende Mischung aus Diagnose, Anpassung und Kundenbetreuung – immer mit dem Ziel, die Lebensqualität von Menschen zu verbessern. 

Dank der dualen Ausbildung, vielfältiger Weiterbildungsmöglichkeiten und sicheren Zukunftsperspektiven ist der Beruf ideal für alle, die sowohl technisch interessiert als auch serviceorientiert sind. Hörakustiker sind mehr als nur Handwerker – sie sind Problemlöser, Berater und Begleiter auf dem Weg zu besserem Hören. Wer in diesem Bereich arbeitet, erlebt täglich, wie wichtig gutes Hören für das Leben ist und wie erfüllend es sein kann, anderen zu helfen. 

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