Das Knalltrauma ist ein akustisches Trauma. Die Ursache ist ein plötzlicher extremer Lärm. Es kann zu erheblichen Beeinträchtigungen und schlimmen Folgen wie Hörsturz, Hörverlust und Tinnitus kommen. Viele Betroffene klagen auch über ein starkes Druckgefühl im Ohr, das sich wie Watte anfühlt. Dauern die Symptome an, kann eine schlechte Prognose die Folge sein. Worum es sich beim Knalltrauma genau handelt, wie es entsteht und wie ein Patient nach der Diagnose vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt therapiert werden kann, darauf gehen wir in diesem Artikel ein.
Alles auf einen Blick:
- Ein Knalltrauma entsteht, wenn es zu einem kurzen, sehr lauten Geräusch kommt (mindestens 135 Dezibel).
- Ausgelöst werden kann es unter anderem durch Silvesterböller oder auch durch Schusswaffen.
- Das Innenohr erleidet Schaden. Typische Symptome sind Tinnitus und/oder akuter Hörverlust. Auch ein Hörsturz sowie bleibende Schäden sind möglich.
- Sind die Symptome nach mehreren Tagen noch vorhanden, sollte ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden.
Ursachen und Symptome
Das Knalltrauma ist ein akustisches Trauma, bei dem aufgrund von extremem Lärm das Hörvermögen geschädigt wird. Es entsteht, wenn es innerhalb sehr kurzer Zeit – höchstens drei Sekunden – zu einem kurzen, sehr hohen Schalldruck kommt (ab 135 Dezibel). Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn Sie direkt neben einem Böller stehen oder ein Autoreifen in Ihrer Nähe platzt. Betroffen ist vor allem das Innenohr.
Welche Ursachen kommen infrage?
Das Knalltrauma geht immer durch einen lauten Knall, der mit einem erheblichen Druck verbunden ist, einher. So kann es beispielsweise ausgelöst werden durch eine Schusswaffe, die zu nah am Ohr platziert ist oder durch einen platzenden Autoreifen. Doch auch Silvesterknaller, plötzlich startende Sirenen und sogar ein Airbag können mögliche Ursachen sein.
Aufgrund des kurzen, starken Drucks wird das Innenohr in Mitleidenschaft gezogen. Durch die plötzliche Lärmeinwirkung trifft der Schall sozusagen ungebremst auf die feinen Haarzellen im Innenohr. Es kommt zu einer akuten Schädigung des bis dahin gesunden Ohrs.
Im Bereich der akustischen Traumata unterscheidet man zwischen dem
- Knalltrauma,
- dem Explosionstrauma,
- dem akuten Lärmtrauma,
- dem akustischen Unfall und
- der chronischen Lärmschädigung.
An diesen Symptomen erkennen Sie ein Knalltrauma
In der Regel kommt es bei einem akuten Knalltrauma zur Innenohrschwerhörigkeit. Das kann zu einem dauerhaften Hörverlust bei hohen Frequenzen (Hochtonbereich) führen. Hinzu kommt das sogenannte Vertäubungsgefühl, ein Druckgefühl im Ohr, das sich wie Watte anfühlt. Es kann auch zu einem kompletten Hörsturz kommen. Eventuell ist nur ein Ohr betroffen, in vielen Fällen trifft das Trauma jedoch auch beide Ohren. Oft klagen Patienten auch über eine andauernde Geräuschempfindlichkeit (Hyperakusis).
Zusätzlich zu Schwerhörigkeit oder Hörverlust kommt es bei vielen Betroffenen zu einem unangenehmen Ohrgeräusch, dem sogenannten Tinnitus.

Die Symptome in der Übersicht
- Akut eintretende Hörminderung bzw. Hörverlust durch die Schädigung im Innenohr (Schwerhörigkeit)
- Tinnitus (Ohrgeräusche)
- Überempfindlichkeit bei Lärm
- Gefühl, ein verstopftes Ohr und einen komischen Druck zu haben
- Schwindel bis hin zu Störungen des Gleichgewichts
Wie lange dauert ein Knalltrauma und welche Folgen kann es haben?
Mit etwas Glück gehen die Symptome eines Knalltraumas von alleine wieder weg und zwar innerhalb der nächsten Tage. Die Knalltrauma-Dauer ist also meistens kurz und begrenzt. Sollten Sie sich allerdings nach etwa einer Woche immer noch nicht gelegt haben, sollten Sie spätestens zum HNO-Arzt gehen. Denn wenn es zu einer gravierenden Ohrschädigung gekommen ist, dann sollte diese umgehend behandelt werden, um längerfristige Schäden auf jeden Fall zu vermeiden.
Behandlung
Ehe die Therapie erfolgen kann, muss der HNO-Arzt zunächst eine Diagnose stellen und hierfür entsprechend verschiedene Untersuchungen durchführen. Stellt sich eine Innenohrschwerhörigkeit heraus, ist eine Therapie notwendig.
Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es
Die Prognose bei einem Knalltrauma ist im Normalfall ganz gut. Sind die Symptome aber nach einigen Tagen nicht verschwunden und zeigt zum Beispiel ein bei einem Akustiker durchgeführter Hörtest plötzliche Hör-Beeinträchtigungen, dann ist es wichtig, schnell zu handeln.
Gabe von Kortikosteroiden und durchblutungsfördernden Medikamenten
Nach dem Knalltrauma verabreicht der Arzt eine intravenöse Infusion von Kortikosteroiden. Eine schnelle Einleitung der Therapie ist notwendig, um die Heilungschancen zu erhöhen und das Hörvermögen so gut wie möglich wieder herzustellen. Als Alternative zur Infusion ist es auch möglich, das Präparat direkt ins Mittelohr zu spritzen. Auch durchblutungsfördernde Medikamente können helfen.
Hörgeräte verwenden
Egal ob bei Kindern oder bei Erwachsenen – führt die Therapie nicht zum Erfolg und bleibt das Hören dauerhaft eingeschränkt, wird in der Regel ein Hörgerät verschrieben. Um welche Art Hörgerät es sich handelt, hängt von der Schwere der Schädigung ab. So reichen in leichteren Fällen einfache Hörgeräte aus. Ist der Hörnerv jedoch erheblich beeinträchtigt oder ist der Patient sogar taub, können auch Cochlea Implantate oder Hirnstamm Implantate verwendet werden, um zumindest die Fähigkeit Geräusche wahrzunehmen, wiederherzustellen.
Den Hörnerv trainieren
In allen Fällen sollte der Hörnerv zudem die Chance bekommen, sich in Ruhe zu regenerieren. Um anschließend ein möglichst gutes Hörvermögen herzustellen, kann ein spezielles gezieltes Training sinnvoll sein.
Auch Hausmittel können helfen
Nicht nur die HNO-Heilkunde, auch Hausmittel können helfen, die Folgen zu reduzieren. Gönnen Sie sich vor allem in den ersten Stunden nach dem Knall besonders viel Ruhe. So sorgen Sie dafür, dass der Körper sich Zeit nehmen kann für die Regeneration der Schäden.
Folgendes können Sie zusätzlich machen:
- Ernähren Sie sich besonders gesund und liefern Sie viele Mineralstoffe und Vitamine.
- Verzichten Sie auf Alkohol und andere den Körper schwächende Genussmittel.
- Bewegen Sie sich moderat. Ein Spaziergang regt die Durchblutung an.
Manchmal kann es auch sinnvoll sein, einen Heilpraktiker und/oder Homöopathen zu Rate zu ziehen. Sie können so den Heilungsprozess positiv beeinflussen.
So beugen Sie vor

Wenn irgend möglich, sollten Sie einem Knalltrauma vorbeugen. Dies gelingt am einfachsten, indem Sie besonders laute Geräusche meiden. Sollten Sie nicht die Möglichkeit haben, sich diesen Geräuschen zu entziehen, ist ein Lärmschutz angemessen. Es können beispielsweise lärmunterdrückende Kopfhörer oder Ohrstöpsel getragen werden. Meist ist es aber so, dass ein Knalltraume aufgrund eines unerwarteten Geräuschs entsteht. Umso wichtiger ist es, die Folgen genau zu beobachten und wenn notwendig, schnell zu handeln.
Fazit
Ein Knalltrauma zeigt sich vor allem durch das eingeschränkte Hören, das bis zur Taubheit führen kann. Auch ein Tinnitus ist möglich. Es kann nur verhindert werden, indem Sie lauten Geräuschen möglichst aus dem Weg gehen. Wenn das nicht möglich war, weil die Lärmquelle plötzlich kam, sollten Sie bei Anhalten der Symptome zeitnah einen HNO-Arzt aufsuchen, um mögliche Folgeschäden zu vermeiden. Hilft auch eine solche Behandlung nichts, werden ein Hörgerät oder ein entsprechendes Implantat empfohlen.