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Hörgeräte

Hinter-dem-Ohr-Hörgerät (HdO): Vorteile, Funktion & Preise

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 03. Dezember 2025
Lesedauer: 19 Minuten
© peakSTOCK / istockphoto.com

Mit unserem Gehör nehmen wir die Welt in all ihren Facetten wahr. Wir erleben leise und laute Momente, verstehen Sprache oder genießen wohltuende Ruhe. Diese Sinneswahrnehmung ermöglicht es uns, aktiv an Gesprächen teilzunehmen und am gesellschaftlichen Leben mitzuwirken. Eine Hörminderung kann den Alltag jedoch spürbar erschweren. Dank moderner Medizin und ausgereifter Technik lässt sich ein Hörverlust heute in vielen Fällen mit einem passenden und dezenten Hörgerät ausgleichen. Das Hinter-dem-Ohr-Hörgerät ist ein Hörsystem, das sich für nahezu jede Form von Hörverlust eignet. Sein breites Leistungsspektrum ergibt sich aus der Bauweise. Das eigentliche Hörgerät sitzt hinter dem Ohr und ist über ein Hörstück mit dem Gehörgang verbunden. Da das Gerät außen liegt, steht mehr Platz für technische Komponenten zur Verfügung. Diese Bauweise macht das Hinter-dem-Ohr-Hörgerät zur idealen Wahl, vor allem für Menschen mit einem ausgeprägten Hörverlust.

Alles auf einen Blick:

  • Ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät (HdO) besteht aus einem Gehäuse, das hinter dem Ohr sitzt, sowie einem dünnen Schallschlauch oder Kabel, das den Klang über ein individuelles Ohrpassstück in den Gehörgang und zum Trommelfell leitet.
  • HdO-Geräte eignen sich für nahezu alle Grade von Hörminderung, von leicht bis hochgradig. 
  • Die Preisspanne reicht von etwa 700 Euro bis zu 4.000 Euro, wobei die gesetzliche Krankenkasse bei ärztlich festgestellter Hörminderung einen Festbetrag pro Gerät übernimmt.
  • Moderne HdO-Hörgeräte überzeugen mit intelligenten Funktionen wie automatischer Geräuschunterdrückung oder Richtmikrofonen für besseres Sprachverstehen. 
  • Für eine reibungslose Funktionsfähigkeit ist eine gute Pflege sowie eine regelmäßige Wartung durch den Hörakustiker ausschlaggebend.

Was ist ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät?

Das hinter dem Ohr getragene Hörgerät ist die klassische Bauform moderner Hörhilfen. Es besteht aus einem äußeren Gehäuse, das hinter dem Ohr sitzt und über einen Schallschlauch mit dem Ohr verbunden ist. Im Laufe der Jahre wurden diese Hörgeräte immer kleiner, gleichzeitig stieg ihre Leistungsfähigkeit deutlich an. Einen entscheidenden Schritt ermöglichten Transistoren, die in den 1950er Jahren eingeführt und seitdem weiterentwickelt wurden. Transistoren sind winzige Halbleiterbauelemente, oft nur wenige Nanometer groß. Sie steuern den Stromfluss und können elektrische Signale verstärken. In modernen Geräten können sich hunderte Millionen Transistoren befinden. Dadurch arbeiten Hörsysteme zuverlässig, passen Lautstärken präzise an und steuern Funktionen wie die Unterdrückung von Rückkopplung im Hörgerät. Diese gebündelte Leistungsfähigkeit ermöglicht die kompakte Bauweise moderner Hörsysteme. Generell zählen Transistoren zu den wichtigsten Komponenten in der gesamten elektronischen Signalverarbeitung.

Welche Bauteile gehören zu einem HdO‑Hörgerät?

  • Gehäuse hinter dem Ohr
  • Schallschlauch als Verbindung
  • Ohrpassstück/Otoplastik im Ohr
Grafische Darstellung des Aufbaus eines Hinter-dem-Ohr-Hörgeräts mit beschrifteten Bauteilen wie Mikrofone, Taster für Programme und Lautstärke, Lautstärkeregler, Batteriefach mit Ein-Aus-Schalter, Hörwinkel, Hörschlauch und individuell geformtem Ohrpassstück.
© Akustiker.net

Ein HdO-Hörgerät besteht aus 3 mehr oder weniger sichtbaren Komponenten. Das individuell angepasste Ohrpassstück sitzt im Ohr, während das Gehäuse hinter dem Ohr platziert wird. Beide Elemente werden über einen dünnen, unauffälligen Schallschlauch miteinander verbunden. Das individuell gefertigte Ohrstück sitzt im Gehörgang, während das Gehäuse diskret hinter dem Ohr platziert wird. Im Gehäuse befinden sich Mikrofon, Hörer, Akku oder Batterie und eine manuelle Lautstärkeregelung. Dort werden akustische Signale aufgenommen und verarbeitet. Da die Technik außen am Ohr untergebracht ist, steht mehr Platz für leistungsstarke Komponenten zur Verfügung und das führt zu einer besonders effizienten Hörtechnik.

Wie funktioniert ein HdO‑Hörgerät?

Das Mikrofon im Gehäuse nimmt Schallsignale auf und leitet sie an den Prozessor bzw. zum Hörer weiter. Dort werden die Töne so verstärkt, dass die individuelle Hörminderung ausgeglichen wird. Anschließend gelangt das optimierte Signal über den Schallschlauch zum Ohrstück und über den Gehörgang zum Trommelfell. Je nach Modell ist das Hörgerät mit einer Batterie oder einem wiederaufladbaren Akku ausgestattet.

Für wen eignen sich HdO‑Hörgeräte?

Ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät kann für praktisch jede Form der Hörminderung geeignet sein. Sowohl bei leichten Einschränkungen als auch bei hochgradigem Hörverlust lässt sich das Gerät optimal anpassen. Neben der Technik kann auch die Optik personalisiert werden. Die Geräte sind in verschiedenen Farben erhältlich und können so dezent an Haarfarbe oder Hauttyp angepasst werden.

HdO‑Hörgeräte: Welche Vorteile und Nachteile gibt es?

VorteileNachteile
  • für leichte bis hochgradige Hörminderung geeignet
  • modernes, dezentes und anpassbares Design
  • kleines, schlankes externes Gehäuse
  • sehr natürlicher Klang
  • geringes Gewicht und hoher Tragekomfort
  • mehr Platz für leistungsstarke Technik durch das Gehäuse hinter dem Ohr
  • zusätzliche Funktionen wie Bluetooth
  • lange Batterie- oder Akkulaufzeiten
  • im Vergleich zu Im-Ohr-Hörgerät weiterhin sichtbar
  • Austausch und Wartung des Schallschlauchs regelmäßig erforderlich


Gibt es HdO‑Hörgeräte speziell für Kinder?

Für Kinder gibt es spezielle HdO-Hörgeräte, die auf deren besonderen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Diese Modelle zeichnen sich durch eine robuste und stoßfeste Bauweise aus, sodass Kinder uneingeschränkt weiterspielen und toben können. Wichtig ist vor allem, dass das Hörgerät parallel zum Wachstum des Kindes einfach und flexibel angepasst werden kann. Alle Bestandteile eines HdO-Hörgerätes sind leicht zu erreichen und ohne großen Aufwand auszutauschen, was bei der sich ständig verändernden Anatomie eines wachsenden Kindes entscheidend ist. Ein Im-Ohr-Gerät eignet sich aus diesem Grund für Kleinkinder in der Regel nicht, da es bei jedem Wachstumsschub neu angefertigt werden müsste. Deshalb werden für Kinder unter 16 Jahren meist Hinter-dem-Ohr-Geräte empfohlen. Die endgültige Wahl hängt jedoch vom vorliegenden Hörproblem und den individuellen Bedürfnissen ab. Bei einem sehr hohen Grad der Hörminderung kann auch ein Cochlea-Implantat infrage kommen, während bei einer Ohrfehlbildung wie Mikrotie ein knochenverankertes Hörgerät die bessere Lösung sein kann.

WAS IST MIKROTIE?
Mikrotie ist eine angeborene Fehlbildung der äußeren Ohrmuschel, die in verschiedenen Schweregraden auftreten kann. Bei dieser Fehlbildung ist die Ohrmuschel entweder deutlich kleiner als normal ausgebildet oder in schweren Fällen nahezu vollständig fehlend. Da herkömmliche Hörgeräte auf eine intakte Ohrmuschel angewiesen sind, um Halt zu finden und den Schall korrekt zu leiten, eignen sie sich bei Mikrotie meist nicht. In solchen Fällen kommen spezielle Lösungen wie knochenverankerte Hörgeräte oder Hörimplantate zum Einsatz, die den Schall direkt über den Schädelknochen ans Innenohr weiterleiten. Zusätzlich können in manchen Fällen rekonstruktive chirurgische Eingriffe erwogen werden, um die äußere Form des Ohres wiederherzustellen.
Kind mit kurzem, roten Haar trägt ein beiges Hinter-dem-Ohr-Hörgerät. Der Junge zeigt mit dem Finger auf die kleine, transparente Otoplastik im Ohr.
Ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät eignet sich ideal für Kinder und Jugendliche, da es sich flexibel an das Wachstum anpassen kann © Liudmila Chernetska / istockphoto.com

Worauf sollte man beim Kauf eines HdO‑Hörgeräts besonders achten?

Es gibt eine Vielzahl von Herstellern, die jeweils eine breite Palette von Hörgeräten mit verschiedenen zusätzlichen Funktionen anbieten. Ein gründlicher Vergleich verschiedener Modelle hilft, das ideale Gerät zu finden, das Ihnen problemloses Hören ermöglicht. Folgende Aspekte sollten Sie dabei besonders berücksichtigen:

  • medizinische Grundlage schaffen: Im ersten Schritt sollten Sie Ihre Höreinschränkung genau vom HNO-Arzt bestimmen lassen, sodass das Gerät später entsprechend an Ihr individuelles Defizit angepasst werden kann. Nur mit einem aktuellen Audiogramm kann der Hörakustiker die optimale Einstellung vornehmen.
  • Funktionen auf Ihren Bedarf abstimmen: Überlegen Sie realistisch, welche zusätzlichen Funktionen Sie tatsächlich benötigen und im Alltag nutzen werden. Moderne HdO-Geräte bieten oft Bluetooth-Konnektivität für Telefonate und Musik sowie Störgeräuschunterdrückung für besseres Verstehen in lauten Umgebungen und auch Rückkopplungsmanagement gegen störende Pfeiftöne an. Einige Systeme besitzen Hörprogramme für verschiedene Alltagssituationen wie Restaurant, Konzert oder Natur.
  • Alltagstauglichkeit prüfen: Achten Sie beim Kauf auch auf die Akkulaufzeit, denn nichts ist ärgerlicher als ein Hörgerät, das mitten am Tag seinen Dienst versagt. Die Bedienbarkeit sollte intuitiv sein, besonders wenn Sie nicht so technikaffin sind. Viele Modelle bieten mittlerweile eine App-Steuerung, die Ihnen mehr Kontrolle und Komfort ermöglicht, etwa um die Lautstärke diskret zu regeln oder zwischen Hörprogrammen zu wechseln.
  • Service und Nachsorge sicherstellen: Ein weiterer wichtiger Punkt sind Service und Nachsorge durch Ihren Hörakustiker. Diese sollten im Idealfall regelmäßige Anpassungen bei Veränderungen Ihres Hörvermögens, professionelle Reinigung und unkomplizierte Reparaturen umfassen. Klären Sie vorab, wie die Betreuung aussieht und ob zusätzliche Kosten anfallen.
  • Tragekomfort durch Probetragen testen: Ausschlaggebend ist besonders der Tragekomfort im Alltag, denn das beste Gerät nützt nichts, wenn Sie es als unangenehm empfinden. Einige Anbieter ermöglichen ihren Kunden ein unverbindliches Probetragen, sodass Sie das Gerät in verschiedenen Alltagssituationen über einige Wochen hinweg nicht nur hinsichtlich des Tragegefühls, sondern auch bezüglich der Funktion ausgiebig testen können. In der Regel können Sie dabei auch mehrere Modelle gleichzeitig vergleichen, um die beste Entscheidung für Ihre Bedürfnisse zu treffen.


Wie unterscheidet sich ein HdO‑Hörgerät von einem IdO‑Hörgerät?

Diese beiden Hörgerätarten unterscheiden sich hauptsächlich im Aufbau und der Trageart. Ein HdO-Hörgerät sitzt hinter dem Ohr und leitet den verstärkten Schall über einen Schlauch oder Lautsprecher ins Ohr, während ein IdO-Hörgerät (In-dem-Ohr) direkt im Gehörgang getragen wird. Dadurch ist es unauffälliger, aber der Platz im Inneren ist begrenzt. Das Gehäuse mit der Technik sitzt bei HdO-Geräten außen am Ohr und bietet damit mehr Raum für leistungsstarke Technik, wodurch eine Anpassung an leichte, mittlere sowie auch hochgradige Hörverluste möglich ist. IdO-Geräte sind hingegen eine gute Wahl für Personen mit leichter bis mittelgradiger Hörminderung und dem Wunsch nach einer sehr diskreten Lösung.

Was ist der Unterschied zwischen HdO‑ und RIC‑Hörgeräten?

Auf den ersten Blick sehen ein Hinter-dem-Ohr- und Receiver-in-Canal-Gerät ähnlich aus, wobei es sich bei einem RIC-Modell sozusagen um ein dezenteres HdO-Gerät handelt. Während die Technik bei HdO-Geräten im äußeren Gehäuse sitzt, befindet sich die Empfängertechnik bei einem RIC-Hörgerät im Ohrstück und nur die restliche Elektronik außen, wodurch ein schlankes Design möglich ist. Statt einen Schallschlauch ist auch nur noch ein dünnes Kabel notwendig. Das Ergebnis ist ein besonders natürliches Klangbild und ein sehr dezentes Design. Dieses Hörsystem ist ideal für leichte bis mittelschwere Hörminderungen, wobei es mittlerweile auch geeignete Modelle für schweren Hörverlust gibt. 

MerkmalHinter-dem-OhrReceiver-in-CanalIn-dem-Ohr
Gehäusehinter dem Ohrhinter dem Ohr und Lautsprecher im Ohrkomplett im Ohr
Sichtbarkeitmittel bis sichtbareher dezentkaum sichtbar
Technik­platzviel Platzmoderatsehr begrenzt
Leistungideal für starke Hörverlustegut bei mittleren bis hohen Verlustengut bei leichten bis mittleren Verlusten
Tragekomfortkomfortabel, wenn gut angepasst sehr leichtsehr bequem, aber eventuell Druckgefühl
Wartungregelmäßiger SchlauchtauschLautsprecher wechselbarReinigung und Pflege aufwendiger


Wie groß und wie sichtbar sind HdO‑Hörgeräte?

Je nach Technik und Ausstattung reichen sie von sehr schlanken, kaum sichtbaren Mini-Geräten bis zu etwas größeren Varianten, wenn besonders leistungsstarke Komponenten benötigt werden. In der Regel verschwinden moderne HdO-Hörgeräte dezent hinter dem Ohr und sind im Alltag kaum wahrnehmbar. Viele Modelle lassen sich farblich an Haare oder Haut anpassen, wodurch sie optisch noch unauffälliger wirken. Wer es lieber auffälliger mag, kann auch bewusst farbige Designs wählen.

Welche modernen Funktionen bieten HdO‑Hörgeräte?

  • Bluetooth-Verbindung und Smartphone-Kompatibilität: ermöglicht das Hören von Podcasts, Musik und Telefonaten freihändig
  • digitale Rauschunterdrückung: filtert störende Hintergrundgeräusche heraus
  • Richtmikrofone: verstärken gezielt Sprache aus bestimmten Richtungen, z. B. in Gesprächen in lauten Umgebungen
  • Sportprogramme: optimieren die Klangverarbeitung bei Bewegung, Wind oder Umgebungslärm
  • Tinnitus-Programme: spielen beruhigendes Rauschen ein, um Ohrgeräusche zu überdecken

Wie wird ein HdO‑Hörgerät angepasst und ausprobiert?

Ein Hörgerät wird sowohl technisch an Ihr Hördefizit als auch für einen leichten, komfortablen Tragekomfort an die Form und Größe Ihres Ohrs angepasst. Der Hörakustiker fertigt dabei eine individuelle Otoplastik an und programmiert das Gerät entsprechend Ihrer Hörkurve. In einer Probephase können Sie das Hörgerät im Alltag testen, bevor Feinabstimmungen vorgenommen werden. Dieser Schritt ist entscheidend, um Klang, Tragekomfort und Funktionalität optimal auf Ihre persönlichen Bedürfnisse einzustellen.

Wie pflege und warte ich ein HdO-Hörgerät?

Ein HdO-Hörgerät benötigt eine regelmäßige Pflege, damit es zuverlässig funktioniert und eine gleichbleibend gute Klangqualität bietet. Dazu gehört vor allem die tägliche Reinigung des Gehäuses sowie des Schallschlauchs und Ohrpassstücks, da sich hier schnell Schmutz, Feuchtigkeit oder Ohrenschmalz absetzen können. Das Hörgerät wird am besten mit einem weichen, trockenen Tuch gereinigt. Das Ohrpassstück kann je nach Material zusätzlich mit mildem Wasser gereinigt und gründlich getrocknet werden. Wichtig ist außerdem eine trockene Aufbewahrung. Dafür eignen sich spezielle Trockenboxen oder Trockenkapseln, die Feuchtigkeit zuverlässig entziehen und die Elektronik schützen. Bei Akkugeräten sollte das Hörgerät regelmäßig geladen werden, bei Batteriegeräten empfiehlt sich ein rechtzeitiger Wechsel, sobald sich die Laufzeit verkürzt.

Damit das Hörgerät optimal eingestellt bleibt, sind regelmäßige Service- und Kontrolltermine beim Hörakustiker notwendig. Dort werden die Hörwerte überprüft, das Gerät gereinigt und bei Bedarf neu angepasst. Auch Verschleißteile wie Schallschläuche oder Filter sollten in bestimmten Abständen ausgetauscht werden, um die Funktion dauerhaft sicherzustellen.

Gibt es HdO‑Hörgeräte mit Akku statt Batterie?

Viele moderne Modelle werden sowohl mit wiederaufladbaren Akkus als auch mit Batterien angeboten, wobei beide Varianten ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen. Ein Akku erspart Ihnen das regelmäßige Wechseln von Einwegbatterien, ist umweltfreundlicher und ermöglicht eine konstante Leistung über den Tag. Die meisten Akkus halten im Schnitt je nach Nutzungsart und Modell zwischen 16 und 30 Stunden, sodass es ausreicht, Ihr Hörgerät einfach über Nacht zu laden. Einige High-End-Modelle unterstützen sogar Schnellladefunktionen, sodass das Gerät innerhalb weniger Stunden wieder voll einsatzbereit ist. Eine Batterie hat natürlich den Vorteil, dass das Hörgerät mit einem Austausch sofort wieder einsatzbereit ist. Das kann eine gute Option sein, wenn ein hochgradiger Hörverlust vorliegt und ein Ausfall des Hörgeräts Sie stark einschränken würde.

Wie lange hält ein HdO‑Hörgerät?

Die Lebensdauer eines HdO-Hörgerät kann pauschal nicht genau genannt werden, sie hängt nämlich von verschiedenen Faktoren ab, darunter die

  • tägliche Tragezeit,
  • die Einhaltung von Wartungsintervallen,
  • das jeweilige Modell sowie
  • die individuelle Nutzungsart.

Wenn die Kostenübernahme über die Krankenkasse erfolgt, steht Ihnen jedoch in der Regel alle 6 Jahre ein Anspruch auf ein neues Hörgerät zu. Innerhalb dieses Zeitraums übernimmt die Krankenkasse zudem Pauschalbeiträge für notwendige Reparaturen und Wartungen.

Was kosten HdO‑Hörgeräte?

Der Preis für eingefügt Hörgerät, das hinter dem Ohr getragen wird, kann stark variieren und hängen vom Modell, dem Hersteller sowie den zusätzlichen Funktionen ab, die Sie individuell wählen können. Die Kostenspanne ist entsprechend weit und liegt in der Regel zwischen 800 und 4.000 Euro pro Gerät.

Welche Modelle und Preisklassen gibt es bei HdO‑Hörgeräten?

  • Basisgeräte: 700 bis 1.100 Euro pro Gerät
  • Mittelklasse: 1.300 bis 2.500 Euro pro Gerät
  • Premiumklasse: 2.500 bis 4.000 Euro pro Gerät

Führen Sie einen gründlichen Vergleich von verschiedenen Hörsystemen und Herstellern durch, sodass Sie für das Modell, das Sie benötigen, eine realistische Preisschätzung erhalten.

Welche Kosten übernimmt die gesetzliche Kranken­kasse bei HdO‑Hörgeräten?

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt bei ärztlich festgestellter Hörminderung einen Festbertrag, wobei der Betrag bei besonders hoher Hörschwäche sowie für Kinder oder Jugendliche auch höher ausfallen kann, da die Versorgung medizinisch besonders wichtig ist. Für eine erfolgreiche Kostenübernahme der Krankenkasse für ein Hörgerät ist es stets wichtig, die Voraussetzungen zu beachten und dass das Gerät die vorgegebenen Mindestanforderungen erfüllt. Liegt der Preis des gewählten Modells über diesem Betrag, tragen Sie die Differenz selbst. Entscheiden Sie sich für sogenannte Kassen-Modelle, auch Nulltarif-Modelle genannt, dann handelt es sich um Hörgeräte, die komplett von der Krankenkasse übernommen werden. Es kann lediglich eine Zuzahlung von 10 Euro auf Sie zukommen.

Welche Zusatzkosten können beim Zubehör, Service oder der Anpassung auftreten?

Neben dem Kaufpreis können Kosten für Zubehör, Service oder Feinabstimmungen entstehen. Dazu gehören

  • zusätzliche Ohrpassstücke,
  • Schallschläuche,
  • Reinigungssets,
  • Batterien oder
  • Akkus sowie
  • regelmäßige Kontrolltermine

beim Hörakustiker. Für hochwertige Zusatzfunktionen wie Bluetooth oder Fernsteuerung können ebenfalls Mehrkosten anfallen.

Wie sieht die Zukunft von HdO‑Hörgeräten aus?

Die Zukunft der HdO-Hörgeräte wird von mehreren technologischen Trends geprägt. Ein zentraler Entwicklungsschwerpunkt liegt auf der fortschreitenden Miniaturisierung, ohne dabei auf Leistung verzichten zu müssen. Hersteller arbeiten kontinuierlich daran, die Geräte kompakter und unauffälliger zu gestalten und gleichzeitig die technische Ausstattung zu erweitern. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der digitalen Vernetzung. Die Kommunikation zwischen Hörgerät, Smartphone, Tablet, Smart-Home-Systemen und anderen Geräten wird immer reibungsloser. Bereits 2025 nutzen etwa 35 Prozent der Hörgeräteträger systemkompatible Apps, von denen die Hälfte sehr zufrieden mit der Funktionalität ist. Im Jahr 2022 lag der Anteil noch bei 25 Prozent. [1] Künstliche Intelligenz spielt ebenfalls eine zunehmende Rolle. Moderne HdO-Hörgeräte passen sich dank KI flexibel und in Echtzeit an die Umgebungsgeräusche an, ohne dass eine manuelle Einstellung notwendig ist. Plötzlicher Lärm oder zu laute Geräusche werden ausgeblendet, sodass Irritationen vermieden werden. KI-gestützte Programme erkennen Sprache in lauten Umgebungen und dämpfen Hintergrundgeräusche, sodass Gesprächen leichter gefolgt werden kann. Zusätzlich optimiert die KI die Hörqualität individuell basierend auf dem Nutzungsverhalten des Trägers. Auch die Energieversorgung entwickelt sich weiter. Akkulaufzeiten werden durch effizientere Chips und Batterietechnologien verlängert, sodass mehrtägige Nutzung ohne Aufladen möglich wird. Schnellladefunktionen werden zunehmend zum Standard. Zusammengefasst werden die verbauten Komponenten effizienter, während die Gehäuse gleichzeitig komfortabler und dezenter gestaltet werden.

Wie verändern sich Preis und Technik bei HdO‑Hörgeräten im Vergleich zu anderen Bauformen?

Grundsätzlich ist die verbaute Technik entscheidend für den Preis eines Hörgeräts. Leistungsstärkere Komponenten wie größere Verstärker, längere Akkulaufzeiten oder Zusatzfunktionen wie Bluetooth und Richtmikrofone erhöhen den Preis. Wichtig ist, das Modell zu wählen, das optimal zu Ihrer Hörminderung passt. Eine professionelle Beratung beim Hörakustiker hilft, die richtige Entscheidung zu treffen.



Diese 5 Dinge sollten Sie beachten

  1. Informieren Sie sich frühzeitig bei Ihrer Krankenkasse über die Kostenübernahme. Klären Sie bereits vor dem Kauf, welche Festbeträge übernommen werden und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen. 
  2. Testen Sie verschiedene Modelle ausgiebig im Alltag. Nur durch eine mehrtägige Probephase in unterschiedlichen Hörsituationen wie zu Hause, im Restaurant oder bei der Arbeit können Sie herausfinden, welches Gerät wirklich zu Ihren individuellen Bedürfnissen passt.
  3. Achten Sie auf die richtige Balance zwischen Funktionen und Bedienbarkeit. Mehr Technik bedeutet nicht automatisch besseres Hören, entscheidend ist, dass Sie die Funktionen auch tatsächlich nutzen können und das Gerät intuitiv zu bedienen ist.
  4. Berücksichtigen Sie die laufenden Kosten und den Wartungsaufwand. Neben dem Anschaffungspreis fallen regelmäßig Kosten für Batterien oder Zubehör sowie Zeit für Reinigung und Service-Termine an, die Sie in Ihre Entscheidung einbeziehen sollten.
  5. Wählen Sie einen kompetenten Hörakustiker mit guter Beratung und Nachbetreuung. Die fachgerechte Anpassung und regelmäßige Nachsorge sind mindestens genauso wichtig wie das Hörsystem selbst.

Fazit

HdO-Hörgeräte sind vielseitige und leistungsstarke Lösungen für Menschen mit Hörverlust aller Schweregrade. Sie bieten viel Platz für Technik, moderne Zusatzfunktionen und individuelle Anpassungen. Dank Miniaturisierung, Bluetooth-Integration und intelligenten Funktionen bleiben HdO-Hörgeräte komfortabel, leistungsfähig und zukunftssicher. Das Hörsystem eignet sich sowohl für leichte als auch für hochgradige Hörminderungen und bietet damit eine flexible Lösung. Moderne Geräte verbinden bewährte Technik mit innovativen Funktionen wie künstlicher Intelligenz. Nehmen Sie sich Zeit für eine ausführliche Beratung, testen Sie verschiedene Modelle in realen Alltagssituationen und setzen Sie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihrem Hörakustiker. Nur so können Sie sicherstellen, dass Ihr HdO-Hörgerät optimal auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist und Ihnen langfristig zu mehr Lebensqualität verhilft.

Hinter-dem-Ohr-Hörgerät (HdO): Häufig gestellte Fragen 

Kann ich mit einem HdO-Gerät schwimmen oder Sport machen?

Die meisten HdO-Hörgeräte sind gegen Spritzwasser geschützt, jedoch in der Regel nicht für einen längeren Wasserkontakt geeignet. Für Sportarten ohne direkten Wasserkontakt sind sie jedoch gut tragbar und oft mit Schweißschutz ausgestattet. Spezielle Halterungen sorgen für einen sicheren Sitz hinter dem Ohr.

Welche Hörverluste lassen sich mit HdO‑Hörgeräten ausgleichen?

Die Bandbreite reicht von leichten Einschränkungen des Hörvermögens bis hin zu hochgradigen Hörverlusten. Durch die flexible Bauweise und die leistungsstarke Technik können sie individuell an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden. 

Beeinflussen HdO-Hörgeräte das Tragen von Brillen?

Besonders für Brillenträger ist eine enge Zusammenarbeit mit einem Hörakustiker für ein angenehmes Tragegefühl ausschlaggebend. Eine individuelle Anpassung an den Brillenbügel sorgt dafür, dass keine unangenehmen Druckstellen entstehen. Moderne HdO-Modelle sind zudem immer schlanker und eleganter gestaltet, sodass sie mittlerweile auch komfortabel zusammen mit Brillen getragen werden können. 

Gibt es Einschränkungen bei der Nutzung von Kopfhörern?

In-Ear-Kopfhörer sind in Kombination mit HdO-Hörgeräten meist nur bedingt geeignet. Große Over-Ear-Kopfhörer sind eine gute Alternative. Technisch komfortabel sind bluetoothfähige Hörsysteme, die Musik, Podcasts oder Serien direkt vom Smartphone oder anderen Geräten in hoher Audioqualität wiedergeben.

Quellen

[1] EuroTrak Deutschland Hörstudie 2025. bvhi.org/wp-content/uploads/2025/04/EuroTrakDeutschlandHoerstudie2025_kurz.pdf. Zugegriffen 20. November 2025.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.