Hörimplantate ermöglichen es stark schwerhörigen und sogar tauben Menschen, wieder zu hören. Das bedeutet für Betroffene eine extreme Steigerung der Lebensqualität. Sie können mithilfe von modernen Hörhilfen ohne Verständigungsprobleme im Alltag agieren. Worin liegt aber der Unterschied zu einem klassischen Hörgerät? In unserem Überblicksartikel erfahren Sie mehr.
Alles auf einen Blick:
- Hörimplantate sind elektronische Hörprothesen und alternative Lösungen zu Hörgeräten.
- Sie stellen das Hörvermögen bei Menschen mit einem ausgeprägten Hörverlust und sogar bei Taubheit wieder her.
- Hörgerätehersteller, wie z. B. Cochlear, Signia, Hansaton und Unitron bieten zuverlässige und moderne Hörhilfen an.
- Die Kosten liegen circa zwischen 13.000 und 30.000 Euro und werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Definition
Hörimplantate sind elektronische Hörprothesen und alternative Lösungen zu Hörgeräten. Sie stellen das Hörvermögen bei Menschen mWenn ein Hörgerät nicht weiterhilft, dann wird auf Hörimplantate zurückgegriffen. Sie kommen bei Menschen mit einer sehr starken Schwerhörigkeit zum Einsatz und können sogar tauben Menschen den Gehörsinn zurückgeben.
Was ist ein Hörimplantat?
Hörimplantate sind Alternativen zu gewöhnlichen Hörgeräten. Sie kommen dann zum Einsatz, wenn ein normales Hörgerät bei einer fortgeschrittenen Schwerhörigkeit keine große Hörverbesserung verspricht. Ob hochgradige Schwerhörigkeit oder Taubheit: Die operativ eingesetzten Hörsysteme sind in der Lage, den Gehörsinn elektronisch wiederherzustellen. Eine körperliche Grundvoraussetzung ist bei manchen Hörprothesen ein intakter Hörnerv. Die Operation dauert circa drei bis vier Stunden und ist für Ärzte mittlerweile ein Routineeingriff und daher mit minimalem Risiko verbunden.
Ein solches Hörsystem besteht aus einem externen Audioprozessor und dem Implantat, das hinter dem Ohr unter die Haut eingesetzt wird. Der Prozessor fängt Schallwellen auf, wandelt diese in elektrische Impulse um und leitet sie an das Implantat weiter. Das Implantat wiederum verschickt die elektrischen Impulse an Elektroden. Die Elektroden stimulieren abhängig von der Art des Hörverlusts und Implantats mit den empfangen Impulsen dann zum Beispiel den Hörnerv oder den auditiven Bereich im Hirnstamm.
Worin liegt der Unterschied zwischen einem Hörimplantat und einem klassischen Hörgerät?
Der Unterschied liegt im Grunde in der technischen Funktionsweise. Hinzu kommt: Ein Implantat wird im Gegensatz zu einem Hörgerät operativ eingesetzt.
Ein normales Hörgerät verstärkt akustische Signale. Wenn eine Person bestimmte Tonfrequenzen schlecht versteht, werden diese Frequenzen durch das Gerät stärker hervorgehoben. Ein Hörgerät kommt allerdings technisch an seine Grenzen, sobald Innenohr und/oder Hörnerv beschädigt sind.t einem ausgeprägten Hörverlust und sogar bei Taubheit wieder her. Hörgerätehersteller, wie z. B. Cochlear, Signia, Hansaton und Unitron bieten zuverlässige und moderne Hörhilfen an. Die Kosten liegen circa zwischen 13.000 und 30.000 Euro und werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Hier kommt das elektronische Hörimplantat ins Spiel. Es umgeht den beschädigten Bereich im Ohr. Zum Beispiel übernehmen bei Taubheit die Elektroden die Stimulation des Hörnervs, wodurch das Ohr Schallwellen wieder wahrnimmt.
Wann wird ein Hörimplantat empfohlen?
Es gibt verschiedene Arten von Hörverlust und unterschiedliche Behandlungsmethoden. Wenden Sie sich für ein Aufklärungsgespräch an Ihren HNO-Arzt oder an ein Hörimplantat-Zentrum, um herauszufinden ob ein elektronische Hörprothese für Sie in Frage kommt.
Allgemein wird in folgenden Fällen eine Implantation empfohlen:
- Die Leistung von gewöhnlichen Hörhilfen reicht nicht aus, um die Hörfähigkeit zu verbessern (bei mittel- bis hochgradiger Schwerhörigkeit, Taubheit, fehlerhafter Sprachwahrnehmung)
- Der Gehörgang beim Patienten kann/darf aus gesundheitlichen Gründen verschlossen werden (z. B. aufgrund einer chronischer Gehörgangentzündung oder Fremdkörper wird vom Körper abgestoßen)
- Der Körper reagiert empfindlich auf herkömmliche Hörgeräte. Geräte können Juckreiz in/an den Ohren verursachen oder einen bereits existierenden verstärken. Das kann zum Beispiel an dem verwendeten Material liegen.
Wie lange halten Hörimplantate?
Die Laufzeit eines Implantatgerätes ist abhängig vom Anbieter und dem Modell. Im Allgemeinen können Sie aber mit einer Laufzeit von bis zu 30 Jahren rechnen. Es kommt selten zu technischen Komplikationen, die einen vorzeitigen Wechsel erfordern. Aber selbst wenn, ein Austausch ist nicht kompliziert.
Arten und Anbieter
Es gibt unterschiedliche Arten von Schwerhörigkeit, für die jeweils ein anderes Modell infrage kommt. In der Regel bestehen elektronische Hörhilfen aus einem Implantat mit Elektroden und einem Soundprozessor. Sie werden dem Patienten operativ eingesetzt.
Was ist ein Cochlea-Implantat?
Ein Cochlea-Implantat (CI) wird eingesetzt, wenn das Innenohr fehlgebildet oder beschädigt ist. Die Hörsinnzellen, die sich in der Hörschnecke (lat. cochlea) befinden, können keinen Schall mehr empfangen. Patienten sind dadurch hochgradig schwerhörig oder sogar taub. Ein Cochlea-Implantat umgeht den funktionsunfähigen Bereich im Ohr und macht das Hören möglich.
Das Cochlea-Implantat übernimmt die Funktion der kaputten Hörsinnzellen und hilft Patienten Töne, Sprache und Laute klar zu hören. Ein CI besteht aus einem Soundprozessor, der extern getragen wird sowie einem Implantat mit einem Elektrodenträger. Das Cochlea-Implantat wird operativ mit einem Schnitt hinter dem Ohr unter die Haut eingesetzt. Die Elektroden werden in die Hörschnecke verankert.
Der Soundprozessor nimmt Geräusche auf und sendet diese in Form von digitalen Impulsen an das Cochlea-Implantat. Dort findet die Umwandlung in elektrische Impulse statt. Die Elektroden reizen mit den elektrischen Impulsen den Hörnerv. Diese Stimulation erkennt das Gehirn als Töne und Geräusche.
Was ist ein Hirnstammimplantat?
Ein Hirnstammimplantat (engl. Auditory Brainstem Implant) eignet sich als Behandlungsmethode, wenn Innenohrschäden vorliegen oder der Hörnerv fehlgebildet oder nicht vorhanden ist.
Ein Auditory Brainstem Implant (ABI) funktioniert ähnlich wie die Cochlear Implant Technology. Der einzige Unterschied liegt darin, dass das ABI direkt den Hirnstamm stimuliert und nicht das Innenohr. Wie ein Cochlea-Implantat arbeitet das ABI mit einem Audioprozessor, der sichtbar hinter dem Ohr getragen wird sowie einem Implantat mit Elektroden.
Die Elektroden werden am Hirnstamm angebracht. Durch die Impulse entsteht eine direkte Stimulierung in den Bereichen am Hirnstamm, die für die akustische Wahrnehmung verantwortlich sind.
Was ist ein Mittelohrimplantat?
Mittelohrimplantate werden eingesetzt, wenn es Übertragungsprobleme mit Schallwellen im Mittelohr gibt und der Hörnerv noch funktioniert. Dieses Modell ist eine gute Alternative, wenn zum Beispiel eine chronische Entzündung im Gehörgang oder ein fehlgebildetes Außenohr vorliegen.
Der Gehörgang wird bei einem Mittelohrimplantat freigehalten, da der Audioprozessor ebenfalls extern getragen wird. Das Implantat wird in das Mittelohr verankert und mit den drei Gehörknöchelchen (Hammer, Steigbügel und Amboss) verbunden. Die Knöchelchen sind dafür verantwortlich, Schallwellen zu empfangen und vom Trommelfell zum Innenohr zu transportieren.
Was ist ein Knochenleitungsimplantat?
Ein Knochenleitungsimplantat eignet sich, wenn das Außen- und Mittelohr beschädigt, aber das Innenohr intakt ist. Bei Patienten die unter einer Schallleitungsschwerhörigkeit, einer Fehlbildung, einem kombinierten Hörverlust oder einer einseitigen Taubheit leiden, kann dieses Hörsystem eingesetzt werden.
Die Hörprothese wird entweder direkt hinter dem Ohr am Schädelknochen angebracht oder komplett unter die Haut transplantiert. Das Knochenleitungsimplantat erzeugt Vibrationen, wodurch der Schädelknochen schwingt. Die Vibrationen werden über den Knochen an die Cochlea weitergeleitet, ohne umgehen somit das Außen- und Mittelohr.
Welche Anbieter gibt es?
Im Bereich der Medizintechnik hat sich eine Reihe von Hörgeräteherstellern etabliert.
Die folgenden Unternehmen zählen zu den bekanntesten Herstellern im deutschsprachigen Raum:
- Signia
- Resound
- Hansaton
- Oticon
- Med-El
- Starkey
- Interton
- Unitron
- Widex
- Bernafon
- Cochlear
Diese Unternehmen bieten eine vielfältige Hörsystem-Produktpalette an. Hersteller wie Med-El, Advanced Bionics GmbH, Oticon und Cochlear haben sich besonders auf Cochlear-Implantate spezialisiert.
Kosten
Eine Implantation ist zwar eine kostspielige Investition, verspricht aber eine unbezahlbare Verbesserung der Lebensqualität. In der Regel übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten.
Wie viel kostet ein Hörimplantat?
Ein Hörsystem kann bis zu 30.000 Euro kosten, wobei ein Cochlea-Implantat am kostspieligsten ist. In Deutschland werden Anschaffungskosten, Behandlung, Wartung und Reparaturen sowie Ersatzteile von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
In der folgenden Tabelle finden Sie eine Kostenübersicht:
Cochlea-Implantat | 30.000 bis 40.000 Euro |
Mittelohrimplantat | 13.000 bis 16.000 Euro |
Hirnstammimplantat | circa 30.000 Euro |
Knochenleitungsimplantat | circa 15.000 Euro |
Fazit
Wenn Hörgeräte nicht mehr weiterhelfen, sind Hörimplantate die nächstmögliche Lösung. Die moderne Technologie hinter diesen Hörhilfen ermöglicht es, dass stark schwerhörige und sogar taube Menschen wieder hören können. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, sofern eine ärztliche Bestätigung vorliegt, dass keine andere Behandlung eine verbesserte Hörqualität bringt.