Wenn Sie in Ihrem Hörgerät ein unangenehmes Pfeifen wahrnehmen, dann handelt es sich um eine Rückkopplung. Dahinter verbergen sich nur selten rein technische oder konstruktionsbedingte Gründe. Oft entsteht das Problem, wenn das Hörgerät entweder kein Ohrpassstück (Otoplastik) hat oder dieses undicht ist. Ein Hörgeräteakustiker kann in der Regel zügig helfen. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie genau das lästige Pfeifen im Hörgerät entsteht, was sich noch dahinter verbergen kann und welche möglichen Lösungen infrage kommen.
Alles auf einen Blick:
- Es gibt verschiedene Rückkopplungsformen bei Hörgeräten. Die akustische Rückkopplung ist die häufigste.
- Den entstehende Pfeifton hören nicht nur die Betroffenen selbst.
- Es gibt mehrere Ursachen, unter anderem festsitzendes Ohrenschmalz oder ein Defekt des Gerätes.
- Rückkopplungsgeräusche sind lästig, aber ungefährlich.
Erklärung
Zu einer Rückkopplung im Hörgerät kommt es bei der wiederholten Verstärkung eines Tons über das Mikrofon. Das passiert, wenn der in den Gehörgang eingetretene Schall diesen wieder verlässt, wobei die Lautstärke des Piepens sehr unangenehm sein kann. Je offener die Ohrankopplung des Hörsystems ist, desto eher passiert das.
Mein Hörgerät pfeift: Wie entstehen die Störgeräusche?
Eine Rückkopplung ist sozusagen eine akustische Schleife. Bei einem Hörgerät entsteht sie dadurch, dass die vom Lautsprecher erzeugten Töne durch eine undichte Stelle nach außen dringen und dort noch einmal von den Mikrofonen „gehört“ werden. Das kann sich anhören wie ein Pfeifen, aber auch wie ein Quietschen, Zischen, Summen oder Rauschen. Je stärker der Hörverlust ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Geräusche, weil dann auch die Verstärkung der Schallwellen höher ist.
Neben der akustischen kann es auch zu einer mechanischen Form durch Vibrationen und bei Problemen mit den elektrischen Schaltkreisen auch zu elektronischen Rückkopplungen kommen.
Die auf diese Weise entstehenden Töne können nicht nur die Hörgeräteträger selbst, sondern auch die Umgebung hören.
Weniger Rückkopplungen bei modernen Hörsystemen?
Bei neueren Hörgeräten, egal ob Im-Ohr-Hörgeräte oder Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte, treten die Probleme kaum mehr auf. Das liegt an der Software, bei der die Möglichkeit besteht, das Geräusch zu kontrollieren: Die automatische Rückkopplungsunterdrückung, auch Feedback-Manager genannt, ist eine Art Filter, der in das Schallsignal eingreift und es so unterdrückt. Dadurch ist zwar möglich, den Piepton zu beheben, allerdings kann das dazu führen, dass durch reduzierte Verstärkungspegel auch die Schwerhörigkeit wieder zunimmt.
Ursachen
Hinter einem Rückkopplungspfeifen im Hörgerät können sich verschiedene Ursachen verbergen. Da das Geräusch für Hörgeräteträger äußerst unangenehm ist, sollte das Gerät inklusive der eventuell im Ohr sitzenden Otoplastik überprüft werden.
Warum kommt es zu einem Pfeifen im Hörgerät?
Folgende typische Ursachen können der Grund sein, wenn Hörgeräte laut pfeifen:
Falsch sitzende Otoplastik
Sehr häufig ist das lästige Piepen auf ein Ohrpassstück zurückzuführen, das nicht richtig sitzt. Der Schall, der eigentlich in den Gehörgang gehört, gerät wieder nach außen und das Signal wird vom Mikrofon erneut aufgenommen.
Wenn Ihr Hörgerät dieses lästige Pfeifen von sich gibt, dann vereinbaren Sie am besten einen Termin mit einem Hörgeräteakustiker. Er kann oftmals die Otoplastik wieder in die richtige Position und ein pfeifendes Hörgerät damit zur Ruhe bringen. Ist das Hörgerät schon lange im Einsatz, dann ist es möglich, dass ein Ersatzteil notwendig wird.
Besonders anfällig für das unangenehm laute Pfeifen sind Hörgeräte, die noch mit offenen Schirmchen ausgestattet sind. Sollten Sie ein solches Hörgerät verwenden, sind regelmäßige Kontrollen besonders wichtig. Eventuell machen Sie auch mit einem neuen Hörgerät bessere Erfahrungen.
Defekt am Hörgerät
Hinter dem lästigen Pfeifen im Ohr können sich auch defekte Bestandteile des Hörgeräts verbergen, wie zum Beispiel ein Riss im Gehäuse oder ein bereits alter, verhärteter Schallschlauch.
Auch hier ist der Hörgeräteakustiker der richtige Ansprechpartner. Er kann das Hörgerät anpassen beziehungsweise reparieren, damit Sie wieder gut und in der richtigen Lautstärke hören.
Tinnitus
Manchmal ist es der Fall, dass es gar nicht das Hörgerät selbst ist, das das laute Pfeifen hervorruft. Es ist auch möglich, dass sich ein Tinnitus entwickelt hat und er der Grund dafür ist, dass Sie hohe Frequenzen im Ohr haben. Das lässt sich ganz leicht herausfinden: Hören Sie das Geräusch auch dann, wenn Sie das Hörgerät nicht im Ohr haben, dann sollten Sie einen Termin bei einem HNO-Arzt vereinbaren.
Ohrenschmalz
Es besteht die Möglichkeit, dass durch das Hörgerät, und zwar bei dessen Einsetzen, immer wieder ein bisschen Ohrenschmalz Richtung Trommelfell geschoben wird und den Gehörgang verstopft. Durch das Verschließen wird die Übertragung der Töne behindert und Sie hören ständig ein Geräusch. Für den Fall, dass Ohrenschmalz die mögliche Ursache für den Pfeifton sein könnte, sollten Sie einen HNO-Arzt aufsuchen. Er kann das Sekret schnell und unkompliziert entfernen und das Ohr reinigen.
Problemlösung und Tipps
Grundsätzlich sollten Sie die Überprüfung, Wartung, Reinigung und Reparatur Ihres Hörgeräts einem Profi überlassen. Da es aber für das typische Rückkopplungspfeifen verschiedene Ursachen geben kann, können Sie ein paar davon bereits im Vorfeld überprüfen.
Was kann ich selbst machen, wenn mein Hörgerät pfeift?
Wenn Ihr Hörgerät eine Rückkopplung zeigt und Ihnen hohe Töne vorgaukelt, die gar nicht da sind, dann können Sie in einem ersten Schritt Folgendes überprüfen:
- Ist das Gerät offensichtlich verschmutzt? Genügt möglicherweise eine gründliche Reinigung?
- Sitzt es richtig?
- Befinden sich am Schlauch oder am Gehäuse Farbveränderungen oder gar Risse?
Eventuell sind diese Risse so fein, dass Sie sie nicht mit bloßem Auge erkennen können. Finden Sie also keine offensichtliche Ursache für die Störgeräusche, dann suchen Sie am besten einen Experten Ihrer Wahl auf. Er kann die richtigen Einstellungen vornehmen und notfalls das Gerät reparieren oder austauschen.
Wichtig ist im Umgang mit einem Hörgerät auch, es immer ordnungsgemäß aufzubewahren und anzuwenden und es nicht ständig zu hoher Feuchtigkeit auszusetzen.
Was macht der Hörgeräteakustiker, wenn es bei meinem Hörsystem zu einem Pfeifen kommt?
Regelmäßige Routinechecks bringen Ihnen die Sicherheit, dass mit Ihrem Hörgerät alles in Ordnung ist, es immer neue Batterien hat und fachmännisch gereinigt ist. Wenn ein Hörgerät nicht richtig funktioniert, dann kann es meistens repariert werden. Und das sollte auch so schnell wie möglich geschehen, denn das Gehör ist wichtig, um am gesellschaftlichen und sozialen Leben teilzuhaben. Menschen, die darauf angewiesen sind, kommen ohne ihre Hörsysteme verstärkt in schwierige Situationen.
Fazit
Rückkopplungsgeräusche von Hörgeräten sind nicht schädlich, können aber sehr laut und lästig sein. Sie entstehen durch die wiederholte Verstärkung eines Tones über das Mikrofon. Besonders störanfällig für Rückkopplungen sind ältere Modelle. Die Ursachen reichen von einem schlecht sitzenden Ohrpassstück bis hin zu einem Defekt des Gerätes. Durch die Software moderner Geräte werden Rückkopplungen gut unterdrückt. Sollten Sie ein pfeifendes Hörgerät haben, dann können Sie es in einem ersten Schritt selbst überprüfen, sollten sich zur Behebung des Problems allerdings an einen Fachmann wenden.